RWE und VTG erarbeiten Logistikkonzept für Ammoniak: per Bahn vom Importterminal zum Kunden

Neuigkeiten für das von RWE geplante grüne Import-Terminal für Ammoniak in Brunsbüttel: Für den Weitertransport des Energieträgers will RWE auch auf die Schiene setzen. Dafür arbeitet das Unternehmen mit Europas führendem privatem Schienenlogistikunternehmen VTG darauf hin, das Ammoniak per Bahn an Kunden in Deutschland und Nachbarländern zu liefern. Dazu haben die beiden Unternehmen heute eine Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet.

RWE und VTG werden gemeinsam ein Logistikkonzept zur Belieferung von Abnehmern erarbeiten. Darin sollen etwa Lieferoptionen identifiziert und die Umschlag- und Transportkapazitäten ermittelt werden. Für Industriekunden ist der Transport per Schiene vorteilhaft, da große Produktmengen auch ohne Anbindung an eine Pipeline oder einen Binnenhafen sicher zum Zielort gelangen. Die Lieferung von Ammoniak in Tankwaggons ist seit Jahren etabliert. Durch die Transformation von Industrie und Energiemarkt ergeben sich jedoch neue Märkte für Ammoniak mit neuen Nutzungsanforderungen. 

„Für die Energiewende ist grünes Ammoniak ein wichtiger Schlüssel, weil sich damit viele industrielle Prozesse dekarbonisieren lassen. Deutschland wird in Zukunft große Mengen Ammoniak importieren, etwa über das von RWE geplante Terminal in Brunsbüttel. Von dort aus sollen die Moleküle direkt an industrielle Abnehmer verteilt werden. Mit dem Transport von Ammoniak per Tankwaggons hat VTG jahrelange Erfahrung. Darum prüfen RWE und VTG gemeinsam jetzt die Verteilung über die Schiene“, erklärt Ulf Kerstin, Chief Commercial Officer der RWE Supply & Trading. 

Sven Wellbrock, Chief Operating Officer Europe und Chief Safety Officer der VTG, ergänzt: „Ammoniak wird in den kommenden Jahrzehnten neben seiner großen Bedeutung als Grundstoff für die Industrie auch eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Energieversorgung einnehmen. Er ist Teil der VTG New Energies Strategie, die darauf abzielt, unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich bei der Transformation hin zu nachhaltigen Industrieprozessen zu begleiten. Gemeinsam mit RWE wollen wir zeigen, dass bereits kurzfristig große Mengen Ammoniaks emissionsarm und wettbewerbsfähig über die Schiene bereitgestellt werden können.“ 

Zum Erreichen der Klimaziele wird die Nachfrage nach grünen Molekülen in der Zukunft stark steigen. Um den Bedarf für die Dekarbonisierung der Industrie zu decken, braucht Deutschland neben einer eigenen Wasserstofferzeugung den Zugang zu grünen Molekülen aus anderen Teilen der Welt. RWE ist bestrebt, ein global diversifiziertes Portfolio aus Projekten und Abnahmeverträgen von Wasserstoff und seinen Derivaten, wie Ammoniak zu entwickeln. In diesem Zusammenhang plant RWE zudem ein grünes Import-Terminal für Ammoniak in Brunsbüttel. Ab 2026 sollen hier pro Jahr rund 300.000 Tonnen grünes Ammoniak angelandet werden. 

Ammoniak (NH3) ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Stickstoff. Sie gilt als einer der am häufigsten eingesetzten Grundstoffe in der Chemie. Jährlich werden weltweit rund 180 Millionen Tonnen produziert und u.a. zu Düngemitteln, Kunststoffen und anderen Chemikalien verarbeitet. Man spricht von grünem Ammoniak, wenn er mit Wasserstoff erzeugt wird, der per Elektrolyse unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt wurde.
 

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